Hauptbahnhof: oder Europas größter Kreuzungsbahnhof mit Einkaufszentrum
In kurzer Zeit avancierte der Berliner Hauptbahnhof zu einem neuen Anziehungspunkt für die deutsche Hauptstadt. Dabei liefen eine ganze Reihe von Kritikern Sturm gegen Europas größten Kreuzungsbahnhof.
Lage des Bahnhofes
Der Bahnhof liegt in Berlin-Moabit, in Sichtachse zum Reichtstag und zum Bundeskanzleramt sowie den Abgeordnetenhäusern.
Bis zu seiner Errichtung stand an dieser Stelle der Lehrter Stadtbahnhof. Unweit von ihm entfernt liegt der Hamburger Bahnhof, in dem heute moderne Kunst gezeigt wird.
Pilzkonzept
Mit der Einweihung des Hauptbahnhofes wurde das sogenannte Pilzkonzept im Berliner Verkehr vollendet, das einem einfachen, wenn auch recht aufwendigen Grundgedanken hat.
Bis zur deutschen Teilung endeten die meisten Strecken in Kopfbahnhöfen, so wie man sie heute noch aus Paris kennt. Alle Verkehrsplaner waren sich einig, dass dies kein zukunftsfähiges Verkehrskonzept sein konnte. Deshalb entwickelte man den Pilz, da die wichtigsten Ausbaustrecken Berlins einen Pilz formten. Den Stiel des Pilzes bildet die Nord-Süd-Verbindung, die Stadtbahn bildet die Krempe und der Ausbau der nördlichen Ringbahn stellt den Hut des Pilzes dar.
Schnittpunkt
Der Hauptbahnhof liegt nun genau am Schnittpunkt der Nord-Süd Verbindung und der ost-westlichen Stadtbahnlinie. Auf den Gleisen 1 - 8 im Tiefgeschoss des Bahnhofes oder auf den Gleisen 11 bis 14 im Obergeschoss laufen die Züge ein. Darüber hinaus sind die Gleise 15 und 16 für die S-Bahn reserviert.
Täglich halten rund 225 Züge des Fernverkehrs, 325 Züge des Nahverkehrs sowie 627 S-Bahnen im Bahnhof[.
Auf der Stadtbahn-Trasse fahren Züge in östlicher Richtung über den Ostbahnhof bis nach Frankfurt (Oder), und weiter nach Polen. In westlicher Richtung laufen die Gleise zum Bahnhof Charlottenburg und von dort entweder über den Bahnhof Spandau auf die Strecken nach Hannover bzw. Hamburg und Uelzen oder über den Bahnhof Wannsee nach Potsdam Hauptbahnhof und weiter in Richtung Magdeburg oder Halle (Saale).
Viele Züge aus westlicher Richtung fahren aber nicht mehr über die Stadtbahn, sondern werden über den Hut des Pilzes, also die nördliche Ringbahn, in den Hauptbahnhof geführt, dann nämlich, wenn sie weiter gen Süden etwa nach Dresden, Leipzig oder München fahren.
Was noch zu tun ist
Allerdings stellen vor allem die Nord-Süd-Verbindungen sind noch unvollständig. Die alten Bahnen Richtung Magdeburg einerseits und Dresden andererseits sind noch nicht in Betrieb, da vor allem die Führung der Linie im südlichen Berliner Lichtenrade umstritten ist.
Am Hauptbahnhof laufen alle durch Berlin verkehrenden RegionalExpress-Linien zusammen. Sie erschließen einen weiten Teil Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns.
Kanzler U-Bahn
Noch nicht fertiggestellt ist die sogenannte Kanzler U-Bahn, die bis zum Brandenburger Tor fahren soll . Ferner soll es eine Verlängerung der Straßenbahnlinie geben, so dass der Hauptbahnhof an das Tramnetz der Stadt angeschlossen wird. Es ist geplant, die Linien M6, M8 und M10 zum Hauptbahnhof fahren zu lassen. Die Planung der 2,1 km langen Strecke wurde im Mai 2007 fertiggestellt, die Bauarbeiten sollen – bei Investitionen von ca. 30 Mio. Euro – 2009 beginnen.