Die Liebermann Villa in Wannsee
Am 30. April 2006 wurde nach rund dreijähriger Restaurierungs- und Umbauzeit das Museum „Liebermann-Villa am Wannsee“ eröffnet. Gezeigt wird im Obergeschoss eine Ausstellung mit Gartengemälden, Pastellen und Graphiken von Max Liebermann, im Erdgeschoss informiert eine Dokumentationsausstellung über die Geschichte des „Max Liebermann Villa“ am Wannsee.
Max Liebermann, der direkt neben dem Brandenburger Tor am Pariser Platz lebte, erwarb in den Villenkolonie Alsen ein etwa siebentausend Quadratmeter großes Grundstück, um hier von der Hektik des Alltages entfliehen zu können.
Auf dem Grundstück der heutigen Colomierstraße 3, die damals noch Seestraße hieß, baute der Architekt Paul Otto Baumgarten eine Sommervilla für den Maler.
Schloss am See
Der schon zu Lebzeiten berühmte Maler bezog 1910 die Villa. Das Atelier Liebermanns richtete er sich im Obergeschoss der Villa unter einem Tonnengewölbe ein.
In den folgenden 25 Jahren verbrachte er die Sommermonate wie er selbst sagte, in seinem „Schloss am See“ – jenseits seines ererbten Stadtpalais' direkt am Brandenburger Tor.
Der Garten
Berühmt geworden ist vor allem der Garten, den Liebermann in zahlreichen Gemälden, Zeichnungen und Pastellen verewigte.
Angelegt wurde er von Albert Brodersen, der später Gartenbaudirektor von Berlin wurde. Unterstützt wurde er dabei von Alfred Lichtwark, dem Direktor der Hamburger Kunsthalle.
Der Garten wird durch die Villa unterteilt. Durch die Mittelachse des Hauses und über eine große Rasenfläche hinweg ergibt sich ein ungehinderter Blick auf den Wannsee. Zum Wannsee hin befindet sich vor dem Haus eine Gartenterrasse. Davor erstreckt sich eine Rasenfläche, die an der einen Seite durch den häufig dargestellten Birkenweg mit seinen wie zufälig gewachsenen Bäumen, auf der anderen Seite durch drei Heckengärten begrenzt ist. Im rückwärtigen Teil des Grundstücks befindet sich das Gärtnerhäuschen und der Stauden- und Nutzgarten.
Viele der rund 250 Bilder des Impressionisten, die hier entstanden, sind vom Garten und der Villa inspiriert.
„Ick kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen könnte,” so Liebermann, der zugleich Präsident der preußischen Akademie der Künste war, bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933. Nach Liebermanns Tod im Jahr 1935 wurde seine Frau Martha von den nationalsozialistischen Machthabern gezwungen, die Villa zu veräußern.
Das sogenannte Angebot der Reichspost kann man in der Ausstellung im Erdgeschoss der Villa sehen. 1940 ging das Gebäude in den Besitz der Reichspost über später wurde ein Lazarett dort eingerichtet. Martha Liebermann nahm sich 1943 das Leben, um dem Konzentrationslager zu entgehen.
Bis 1969 wurde die Villa als Krankenhaus genutzt, danach zog ein Tauchverein ein. Die Erben von Max Liebermann erhielten die Villa nach dem Krieg zurück, das Land Berlin kaufte das Haus 1958.