Mauerstreifzug II

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Von der Wollankstraße zum Nordbahnhof

Solange die Mauer stand, war der S-Bahnhof Wollankstraße der einzige Zwischenhalt auf der „Nordbahn“ Richtung Heiligensee und Frohnau. Obwohl er jenseits der Grenze auf dem Gebiet Ost-Berlins lag, durften West-Berliner den Bahnhof ohne Kontrollen betreten.

Für Ost-Berliner war er dagegen gesperrt. Unmittelbar vor dem nordöstlichen Ausgang führte der „Kolonnenweg“ der DDR-Grenztruppen vorbei. Heute ist er durch Kirschbäume und einen Gedenkstein markiert. Bäume und Stein sind Teil einer großen Spendenaktion: 1990, zum ersten Jahrestag des Mauerfalls, wollten japanische Bürger Deutschland mit diesem Geschenk zur wiedergewonnenen Einheit gratulieren.

Auf Höhe der Bösebrücke setzt sich die Kirschbaumallee fort.

Der S-Bahnhof Bornholmer Straße wurde mit Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961 geschlossen. Die Züge in den Norden West-Berlins passierten den Bahnhof ohne Halt auf dem westlichen Gleis. Für die Züge, die vom Ost-Ring nach Bernau fuhren, hat die DDR-Führung schon 1952 – nach der Schließung der innerdeutschen Grenze und des Außenrings um Berlin – ein Fernbahngleis elektrifizieren lassen.

Der Schienenweg von Schöneweide nach Pankow sollte für Ostberliner Bürger nicht länger über den West-Berliner Bahnhof Gesundbrunnen führen.

Im Jahr des Mauerbaus wurde dann eine eigene, unterirdische S-Bahn-Trasse gebaut. Und schon im Dezember 1961 war aus der „Stalin“- eine „Ulbricht-Kurve“ geworden, durch die Züge von der Schönhauser Allee direkt nach Pankow fuhren.

Vom neuen Steg zwischen Behmstraße und Mauerpark ist noch die hintere Mauer zu sehen, mit der diese grenznahen Bahnanlagen vom Ost-Berliner Stadtgebiet abgetrennt waren. Weiter führt der Mauerweg über die alte Schwedter Straße durch den Mauerpark.

Er hat seine heutige Breite durch einen Gebietsaustausch 1988/89 erhalten und führt direkt an der Max-Schmeling-Halle und am Friedrich-Jahn-Stadion vorbei. Im Mauerpark toben sich immer wieder Graffiti-Künstler aus und „besetzen“ die Mauer wie einst im November 1989...

Am Ende des Mauerparks knickte die Grenze im rechten Winkel am heutigen Straßendreieck Eberswalder-, Oderberger- und Schwedter Straße nach Westen ab.

Hier, am Anfang der Bernauer Straße, stand bis zum Gebietsaustausch die höchste West-Berliner „Besuchertribüne“, für den Blick und den Gruß über die Mauer (sie existiert nicht mehr). Die Bernauer Straße, der der Mauerweg nun bis zum S-Bahnhof Nordbahnhof folgt, hat nach dem 13. August 1961 traurige Berühmtheit erlangt.

Bernauer Straße als Symbol für dramatische Fluchten

Dramatische Fluchten erschütterten die Weltöffentlichkeit, bei denen Menschen aus den Häusern zu entkommen versuchten, die zu Ost-Berlin gehörten, während der Bürgersteig vor der Haustür schon West-Berliner Boden war. Viele Gedenksteine und -Tafeln erinnern an dramatische Fluchten (u.a. durch Tunnel) an dieser Stelle. Aber: Die Bernauer Straße 2008 hat kaum noch etwas gemein mit derselben Straße vor 47 Jahren.

An einer Stelle verkauft heute genau auf dem Mauerstreifen ein Händler aus dem Wedding Autos. Ein Stück weiter lädt ein Mauercafe zu Kaffee und Kuchen ein.

Und auf die Mauerreste hat irgendwer eine Tafel „Denkmal“ angebracht. Nachdem an der Bernauer Straße ein langes Stück der Mauer mit dem Todesstreifen vor dem Abriss bewahrt werden konnte, ist zwischen Strelitzer- und Gartenstraße die Gedenkstätte Berliner Mauer entstanden. Mit dem Denkmal für die Opfer der Teilung, der Kapelle der Versöhnung und dem Dokumentationszentrum plus Aussichtsturm ist sie der Ort in Berlin, an dem heute die Grenzanlagen am besten nachvollzogen werden können.

Die Mauer-Gedenkstätte wurde zu Beginn dieses Jahres um eine 70 Meter lange Galeriewand erweitert, auf der über das weitere Bauvorhaben informiert wird. Zudem illustrieren 50 großformatige Fotos die Veränderungen an der Bernauer Straße vom Jahr des Mauerbaus 1961 bis in die Gegenwart.

Die Neugestaltung des Gedenkstättenareals, mit einer Größe von 45.000 Quadratmetern, ist noch lange nicht abgeschlossen. Zum 20. Jahrestag desMauerfalls am 9. November 2009 soll ein Info-Pavillon eröffnet werden. Eine Fertigstellung der Gedenkstätte an der 1,3 Kilometer langen Bernauer Straße ist für den 50. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 2011 geplant.

Streckeninfos: Die Strecke führt vom S-Bahnhof Wollankstraße zunächst westlich von Bahntrasse und ehemaliger Grenze zur Grünthaler Straße, wo sie auf der Höhe der Esplanade durch die Unterführung hindurch auf die östliche Seite der Bahnanlagen abschwenkt. Dort folgt sie dem Grenzverlauf unter der Bösebrücke hindurch über den Schwedter Steg und die Schwedter Straße zum Mauerpark.

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