Von wegen Berliner Luft: Berlin stinkt
von Frank Tetzel
"Das ist die Berliner Luft, Luft Luft..." kaum ein Berlinbewohner, der diese Melodei aus Paul Linckes "Frau Luna" nicht kennt. Viel ist von der Berliner Luft nicht übrig geblieben.
Kommt man, wie der Autor dieser Kolumne, von einem dieser wunderbaren Wochenenden an der Ostsee zurück in unsere schöne Stadt. Dann fällt es einem besonder auf: Berlin stinkt. Diese Melange aus U-Bahnmief, den Gerüchen aus der Kanalisation, frühmorgendlichem gebratenen Koteletts mit Zwiebeln und Knoblauch, Ofenabgasen und Autoabgasen - das ist die Berliner Luft im Jahr 2008. Früher, vor dem Mauerfall kam ja sogar noch der Hausbrand der Barunkohleöfen aus Ost-Berlin dazu.
Die Messwerte des Berliner Luftgütemessnetzes verdeutlichten dies Anfang des Monats einmal wieder: In der Hardenbergstraße beispeislweise wurde eine Luftbelastung von 71 µg/m3 Stickstoffdioxid gemessen, zugelassen ist ein Grenzwert von 40.
Da bleiben einem als Bewohner dieser Stadt nur zwei Dinge. Erstens: Wieder an die Ostsee oder zweitens: Auf eine andere "Berliner Luft" auszuweichen. Auf eine kalte, schaumige Dessertcrème, die mit Himbeersaft angerichtet wird. Diese süsse Crème aus Eigelb, Zucker und Weißwein, die mit Eischnee aufgelockert wird, ist - zugegeben - wohl auch nicht viel gesünder.