Schloss Bellevue in Berlin
Bellevue heißt übersetzt „Schöner Blick“ und den besaß das Schloss, das im Auftrag des jüngsten Bruders Friedrich II., Ferdinand von Preußen, in Auftrag gegeben wurde, bis in die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts.
Da wurde in einem halben Kilometer Entfernung das Viadukt der Stadtbahn gebaut, der den Blick weit nach Charlottenburg hinüber versperrte. Heute gibt es eine S-Bahnstation mit dem Namen Bellevue.
Lederfabrik und Wohnhaus an der Spree
Das Schloss Bellevue ist seit 1994 erster Dienstsitz des Bundespräsidenten. Es liegt am nördlichen Ende des Tiergartens und eine Reihe von hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich. 1785/86 wurde es als dreiflügelige Anlage nach den Plänen von Michael Philipp Boumann errichtet. Dabei bezog der Baumeister eine ehemalige Lederfabrik, die zum Wohnhaus umgebaut worden war und die an dieser Stelle stand, mit in den rechten Flügelbau ein.
Lustschloss und Volksküche
Prinz Ferdinand nutzt das Bellevue als prinzliches Lustschloss, also ein Haus, in dem er sich, abseits des üblichen Hofzeremoniells aufhielt. Später richtete hier König Friedrich Wilhelm IV. eine Vaterländische Galerie ein, einen Vorläufer der Nationalgalerie. Das Haus wurde in den folgenden Jahren unterschiedlich genutzt, kurze Zeit war es im Ersten Weltkrieg für die Oberste Heeresleitung Besprechungsort mit den deutschen Verbündeten, es war sogar mal Wohnhaus, Bürogebäude und Volksküche. Zum Ende der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts diente Bellevue als Gästehaus der Reichsregierung und wurde erneut umgestaltet. 1941 durch Brandbomben getroffen, brannte es aus und wurde nach dem Krieg nur provisorisch wiederhergestellt.
Viele Umbauten
Das Schloss erfuhr in seiner fast zweihundertdreißigjährigen Geschichte viele Umbauten im Inneren. So stattete Carl Gotthard Langhans, der Architekt, der auch das Brandenburger Tor errichtete, das Schloss mit einem ovalen Tanzsaal aus, heute der letzte Raum, der einigermaßen original im Schloss erhalten ist.
Seit Ende der fünfziger Jahre diente es dem Bundespräsidenten als Amtssitz wenn er in West-Berlin weilte. Sein erster Amtssitz war die Villa Hammerschmidt in Bonn. 1994 wurde Bellevue zum ersten Dienstsitz des Bundespräsidenten. Wenn sich der Bundespräsident in Deutschland aufhält, ist die Standarte auf Schloss Bellevue gehisst. Nur wenn sich der Bundespräsident in seinem zweiten Amtssitz, in der Bonner Villa Hammerschmidt, in einem Gästehaus in den Bundesländern oder auf einem Besuch im Ausland befindet, wird die Flagge eingeholt. Beim Wiedereintreffen des Bundespräsidenten wird sie dann neu gesetzt.
Mit dem Umzug nach Berlin war das eigentliche Schloss für die Funktionen des Bundespräsidialamtes zu klein. So entstand ein Neubau am Rande des Englischen Gartens, einem Teil des Tiergartens, rund 200 Meter vom Schloss Bellevue entfernt.
Die grau-schwarze, hochglänzende Fassade wirkt sehr zurückhaltend, und fällt – eingebettet in die Ausläufer des Tiergartens - kaum auf. Das Gebäude bildet eine Elipse und umschließt einen Rechteckriegel.
124 Büros befinden sich im äußeren Gebäudering, mit einer umlaufenden, zum Lichthof offenen Galerie. Eine Bibliothek sowie Konferenzräume befinden sich in dem Riegelgebäude. Errichtet wurde der Bau nach Plänen der Frankfurter Architekten Martin Gruber und Helmut Kleine-Kraneburg zwischen März 1996 und November 1998.
Schloss Bellevue
Spreeweg 1
10557 Berlin
Postanschrift: 11010 Berlin