Neues Museum
Das Neue Museum befindet sich derzeit kurz vor der Vollendung des Wiederaufbaus. An diesem Wiederaufbau entfachte sich ein - für Berlin nicht ungewöhnlicher - Streit über die Frage, was man unter der Frage „Wiederaufbau” verstehen soll. Die Rekonstruktion des ehemals Vorhandenen oder die kritische Rekonstruktion unter der Berücksichtigung der Zeitläufe, wie Krieg und Zerstörungen.
Da das Alte Museum schon kurz nach seiner Eröffnung nicht mehr genug Platz bot, erhielt Friedrich August Stüler den Auftrag für die Planung und den Bau des Neuen Museums. Es wurde 1859 eröffnet.
Von außen wirkt der Bau relativ schlicht. Die Innenausstattung des dreigeschossigen Baus ist berühmt, waren doch an der Gestaltung des Interieurs die berühmtesten Maler der spätklassizistischen Zeit beteiligt. Bedeutend sind ebenfalls die Kaulbachfresken. Aus dem Neuen Museum sind später die Museen für Vor- und Frühgeschichte, das Ägyptische Museum und das Etnologische Museum und das Kupferstichkabinett hervorgegangen.
Das Neue Museum ist vor allem auch deshalb interessant, weil bei seiner Errichtung das erst Mal moderne Techniken der Baukonstruktion angewandt wurden. So sind sowohl die Eisenkonstruktionen in der Tragwerktechnik das Modernste, was damals in Preußen State of the Art gewesen ist. Auch eine Dampfmaschine, die zur Pfahlgründung im sumpfigen Gelände der Spree benutzt wurde, kam erstmals zur Anwendung.
Restaurierung und Wiedereröffnung
Im Zweiten Weltkrieg, wurde das Haus am 23. November 1943 schwer beschädigt. Das zentrale Treppenhaus mit den Wandfresken zur Geschichte der Menschheit brannte völlig aus. Im Februar 1945 zerstörten weitere Bomben den Nordwestflügel sowie den Übergang zum Alten Museum und beschädigten den Südwestflügel. In der Nachkriegszeit nutzen andere Museen die Bauruine als Magazin. Erst 1985 wurde ein Wiederaufbau des Gebäudes beschlossen. Erste Notsicherungen und eine neue Fundamentierung folgten 1989.
Während man zu DDR - Zeiten eine originale Wiederherstellung des baukörpers wollte, verfolgte man nach der Wende das Konzept der ergänzenden Wiederherstellung. In dem 1993 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb konnte kein Konzept überzeugen und erst 1997 beauftragte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Architekten David Chipperfield mit dem Wiederaufbau des Neuen Museums. Wichtig bei der Auftragsvergabe im Sinne des neuen Konzeptes: Die architektonischen Ergänzungen sollten offen gezeigt und ablesbar sein.
Der Architekt ersetzte in seinen Planungen den zerstörten Südostrisalit und den Nordwestflügel durch Ersatzbauten mit gleichem Volumen. Das Ziegelmauerwerk der neuen Fassaden folgt in Material und Gliederung dem erhaltenen Nordrisaliten und dem Südwestflügel.
Besonders umstritten in der Öffentlichkeit bei der Rekonstruktion: Der Verzicht auf die Rekonstruktion der im Krieg verlorenen Innenausstattungen, insbesondere des großen Treppenhauses. Chipperfield selbst sagt zu seinem Bau, dass das Neue Museum „einer enthistorisierenden Rekonstruktion ebenso entgehen [soll] wie einer romantisierenden Alt-Neu-Rhetorik oder der Monumentalisierung seiner Zerstörung.”
Nach der Wiedereröffnung im Jahr 2009 werden sich das Ägyptische Museum und ein Teil des Museums für Vor- und Frühgeschichte im Neuen Museum präsentieren. Dann wird die Nofrete an ihren ursprünglichen Ausstellungsort zurückkehren.
Nützliche Informationen
Neues Museum
Bodestraße 1-3
10785 Berlin
Tel.: 030-266424242
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