Berliner Institutionen
Es gibt sie noch, die Berliner Institutionen, obwohl sie in der deutschen Hauptstadt rar geworden sind. Einige davon werden von Touristen bevölkert, andere sind eher in ihren Kiezen verankert und werden von Berlingästen kaum frequentiert.
Einige dieser Berliner Institutionen stellt berlin-magazin.info vor:
Eine große Dichte dieser bekannten und frequentierten Lokale besitzt Charlottenburg. Wobei alle hier vorgestellten Etablissements eines auf keinen Fall sind: Touristenfallen. Rund um den Savignyplatz haben sich die Lokalitäten halten können, trotz oder gerade wegen vieler Bars und gestylten Clubs, die in der deutschen Hauptstadt entstanden sind.
Seit über 100 Jahren gibt es das Diener, benannt nach dem Boxer Franz Diener, dem langjährigen Inhaber und deutschen Schwergewichtsmeister im Boxen. Bei den Schauspielern der benachbarten Kurfürstendammbühnen oder des Theater des Westens ist das Lokal, das einen spröden Charme ausstrahlt, ein beliebter Treffpunkt nach Vorstellungsschluss. Ursprünglich gehörte das Lokal zum sogenannten Tattersall des Westens, einer Reitschule und Reithalle, benannt nach dem damals bekannten britischen Pferdeauktionator Richard Tattersall. Das Gebäude reichte von der Grolmanstraße bis zur Uhlandstraße. Die eigentlichen Gesellschaftsräume befanden sich im ersten Stock. Der heutige Gastraum wurde als Küche benutzt. Selbst Kaiser Wilhelm gastierte hier, wenn er auf seinen Ausritten nach Charlottenburg war, das damals noch nicht zu Berlin gehörte.
1954 übernahm Franz Diener das Lokal, das durch Bombenangriffe in Mitleidenschaft gezogen worden war. Neben seinen Boxfreunden wurden Künstler wie Georg Grosz, Ernst Deutsch, Bob Biberti von den Comedian Harmonists oder Hans Albers zu Stammgästen.
Nur wenige Minuten entfernt liegen zwei einschlägig bekannte Kneipen: Die Dicke Wirtin, nicht nur wegen des Bieres, sondern auch wegen der Buletten und der Schmalzbrote seit Jahrzehnten hochfrequentiert und der Zwiebelfisch, der Generationen von Studenten mit flüssigem Brot versorgte und in dem der Qualm von Zigaretten zur guten Stube dazu gehört.
Wenn man schon hier in der Nähe ist, sollte das Schwarze Café, in dem man rund um die Uhr Frühstück serviert bekommt, nicht unerwähnt bleiben. Und natürlich die Paris Bar, die vor einiger Zeit pleite gegangen, nach wie vor Anziehungspunkt für die Wichtigen und weniger wichtigen Berlins geblieben ist.
Eine weitere Institution liegt schräg gegenüber, und jeder, der ein wenig von Jazz versteht, kennt den Kellerclub und das Café Quasimodo, dass ein fester Bestandteil der deutschen und internationalen Szene ist.
Wer so recht Berlinerisch unter Einheimischen essen möchte, dem sei die Schöneberger Weltlaterne in der Motzstraße ans Herz gelegt. Eisbein und Sauerkraut, Riesenkohlrouladen wie bei Muttern und das schon seit zig Jahren in der Nähe des Viktoria-Luise-Platzes.
Witty's, die Currywurstbude am Wittenbergplatz, die ihre Currywürste mit und ohne Darm aus Neulandfleisch herstellt, ist auch so eine Berliner Institution.
Das Café Berio, in der Maaßenstraße schräg gegenüber, ist seit Jahren ein Treffpunkt der schwul-lesbischen Szene in diesem Kiez.
Im Nachbarbezirk Kreuzberg ist das Yorckschlösschen auf alle Fälle einen Besuch wert. Es ist seit über dreißig Jahren die Heimat von Olaf Dähmlow. In der "Heimat des Jazz and Blues", wie sich das Lokal selbst bezeichnet, ist Kontinuität das Zauberwort. „Das macht die Musik-Künstler-Eckkneipe mit angeschlossenem Gartenlokal beim Publikum so beliebt.“
Kennen Sie Herrn Lehmann? Sven Regeners Romanfigur war in einer anderen Kreuzberger Institution angesiedelt. Der Markthalle. Und sie ist immer noch einen Besuch wert.
Kreuzberg ohne die Henne zu erwähnen, wäre eine sträfliche Vernachlässigung, wobei man sagen muss, dass es ohne Vorbestellung in dieser urigen Berliner Eckkneipe, kaum noch möglich ist einen Platz zu finden. Als Erfinderin der Henne gilt Rosl Litfin, die aufgrund akuten Gästemangels Jungmasthähnchen auf die Karte setzte. Die Kreuzberger dankten es ihr. Das Lokal wurde zur Legende. Eine Erfindung ist jedoch, dass das Lokal seinen Namen von den Hähnchen hat. Henne hießen die Nachfolger der Litfins, die das Lokal übernommen, die Spezialität aber auf der Speisekarte ließen.
Als Mutter der Hennen - in der Henne, dass lässt sich zweifelsfrei rekonstruieren, gilt Rosl Litfin. Die Frau von Conny Litfin, eine Berlinerin mit Herz und Schnauze, übernahm nach dessen Tod die gemütliche und familiäre Eckkneipe.
Da es im "Alt Berliner Wirtshaus", so der damalige Name der Henne, nichts zu essen gab, leerte sich das ansonsten sehr beliebte Lokal zur Abendzeit und die Gäste blieben aus.
Im Prenzlauer Berg hat sich das Metzer Eck zur Institution entwickeln können. Es gibt es seit 1913. Es hat die DDR-Zeit überstanden und bleibt, was es ist, eine der letzten verlässlichen Berliner Eckkneipen.
Zwar noch nicht solange, nämlich erst seit 1986, hält sich im Prenzlauer Berg der Schusterjunge. Erst als HO Gaststätte, nach der Wende privat. Das Essen mit Sauerbraten, Eisbein und Sülze, aber auch die selten gewordene Soljanka oder Ragout fin sind hier die wichtigen Elemente der Küche.
Im Sommer trifft man sich seit dem 19. Jahrhundert unter den Kastanien des Pratergartens in der Kastanienallee. Im Winter lockt die holzbarackenähnliche Gaststätte mit bodenständiger Kost.
An dieser Stelle sollen noch zwei Berliner Institutionen Erwähnung finden, die in keinem Berliner Reiseführer fehlen: Das ursprünglich 1507 auf der Berliner Fischerinsel in der Fischerstr.21 erbaute und als Gaststätte Zum Nußbaum bekannte Gebäude, es gilt als ältestes Restaurant Berlins, wird aber überwiegend von Touristen frequentiert. Das gleiche gilt für die Gaststätte Zur Rippe.
Gute, bodenständige Hausmannskost findet man auch im Sophieneck, in der Großen Hamburger Straße, an der Ecke zur Sophienstraße. Wenn auch viele Touristen inzwischen den Ort kenne, weil er auf der touristischen Rennstrecke zwischen den Hackeschen Höfen und der Auguststraße liegt, so sind Kohlrouladen, Frisches Berliner Eisbein mit Erbspüree, Sauerkraut oder Kasslerbraten an Sauerkraut und Bratkartoffel, genau die Gerichte, die man von Anbietern guter Berliner Küche erwartet.
Im Westteil der Stadt bildet das Thomas-Eck in der Pestalozzistraße geradezu eine Pendant zum Sophieneck in Mitte, wenn auch nicht unbedingt in der originalen Form, wie sie noch in der Spandauer Vorstadt in Berlins Mittebezirk vorherrscht. Bauernfrühstück, Sülze mit Remoulade und Bratkartoffeln, Blut- und Leberwurst mit Salzkartoffeln, Kohlroulaen, aber auch Strammer Max oder Kalbsleber „Berliner Art“ in Butter gebraten mit Apfel und Zwiebelringen dazu Kartoffelpüree oder Berliner Eisbein „Thomas-Eck“ mit Erbspüree, Speck,Zwiebeln,Sauerkraut und Salzkartoffeln gehören zu den Standards, die zwischen Daddelautomaten und Tresen serviert werden.
Diener Tattersall
Grolmanstraße 47, Charlottenburg
Tel.: 030 - 881 53 29
täglich ab 18:00 Uhr
Dicke Wirtin
Carmerstr. 9, Charlottenburg
Tel.: 030 - 312 49 52
täglich ab 12.00 Uhr
Zwiebelfisch
Savignyplatz 7, Charlottenburg
Tel.: 030 3127363
täglich von 12.00 - 6.00
Schwarzes Café
Kantstr. 148
Tel.: 030 - 313 80 38
rund um die Uhr
Paris Bar
Kantstr. 152, Charlottenburg
Tel.: 030-3138052
täglich: 12.00 bis 2:00
Quasimodo und Quasimodo Café
Kantstr. 12a, Charlottenburg
Tel.: 030 - 312 80 86
Mo - Fr ab 16:30 Uhr, Sa - So ab 11:00 Uhr
WITTY´S FOOD
Wittenbergplatz 5, Schöneberg
Tel.: 0179-68 66 989
Schöneberger Weltlaterne
Motzstraße 61, Berlin
Tel.: 030 -21969861 tägl. ab 17:00 Uhr
TIM's Canadian Deli
Maaßenstraße 14, Schöneberg
Tel.: 030 - 21 75 69 60
Café Berio
Maaßenstr. 7 , Schöneberg
Tel.: 030 - 216 19 46
So. – Do. 8.00 Uhr – 24.00 Uhr
Fr. – Sa. 8.00 Uhr – 01.00 Uhr
Yorckschlösschen
Yorckstraße 15, Kreuzberg
Tel.: 030 - 215 80 70
Täglich geöffnet 17 bis 03 Uhr, Sonntag ab 10 Uhr
Weltrestaurant Markthalle
Pücklerstrasse 34, Kreuzberg
Tel.: 030 - 617 55 02
täglich ab 10.00 Uhr
Henne
Alt Berliner Wirtshaus
Leuschnerdamm 25, Kreuzberg
Di.-Sa. ab 19.00 Uhr, So. ab 17.00 Uhr geöffnet
montags geschlossen
Tel.: 030 - 614 77 30
Schusterjunge
Danziger Str. 9 Prenzlauer Berg
Tel.: 030 - 442 76 54
Prater und Pratergarten
Kastanienallee 7– 9, Prenzlauer Berg
Montag – Samstag ab 18 Uhr
Sonntag ab 12 Uhr
Telefon: 030 – 4 48 56 88
Metzer Eck
Metzer Straße 33
Tel.: 030 - 44 27 656
Sophieneck
Große Hamburger Straße 37, 10115 Berlin-Mitte
Tel.: 030 - 283 40 65
Pestalozzistraße 25, 10627 Berlin-Charlottenburg
Tel.: 030 - 312 87 42
Zum Nußbaum
Am Nußbaum 3, Mitte
Tel.: 030 - 242 30 95
Zur Rippe
Poststr. 17, Mitte
Tel.: 030 - 24 24 24 8