Chinesen in Berlin
von Frank Tetzel
Die Charlottenburger Kantstraße ist seit langem die Hochburg der in Berlin lebenden Chinesen.
Hier reiht sich ein China-Restaurant an das nächste und Kaufleute aus dem Reich der Mitte treiben ihre Geschäfte. Dabei kann Berlin nicht, wie andere Metropolen, mit einer Chinatown aufwarten.
Die Wurzeln der in Berlin lebenden Chinesen erforscht Dagmar Yu-Dembski in ihrem Buch „Chinesen in Berlin". Die Autorin führt den Leser in eine fremde Welt, die sich eher am Rande der Gesellschaft abspielte. Sie schlägt den Bogen von Assing und Hao, die im frühen neunzehnten Jahrhundert nach Berlin kamen, bis hin zu den Studenten und Kaufleuten, die derzeit in der Stadt leben.
Mit viel Herzblut
Dagmar Yu Dembski schreibt mit viel Herzblut, was das Büchlein zu einer angenehmen Lektüre macht. Sie weiß über alles und jeden eine kleine Geschichte oder Anekdote zu berichten und behält dennoch über das Große und Ganze den Überblick. Besonders interessant sind sicherlich die Kapitel über die Chinesen, die in den „Goldenen Zwanzigern" in Berlin gelebt und studiert haben, waren darunter nicht wenige, später hochrangige Vertreter der KP aus dem Reich der Mitte.
Interessant auch die Berichte über die legendäre Hongkong Bar, die in den Endfünfziger und sechziger Jahren ein beliebter Treffpunkt für die Reichen und Schönen der Stadt war.
Nützlich auch der Adressenteil zum Schluss des Buches, der sich nicht auf eine Liste von Botschaften und Vereinen beschränkt, sondern auch Adressen zu Kunst, Kultureinrichtungen, chinesischen Produkten, Sprache und Restaurants eröffnet.
berlin-magazin.info-Bewertung: +