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Leb wohl, Berlin

Ein Abgesang auf das Berlin der Zwanziger Jahre
Von Frank Tetzel

Wer kennt sie nicht, die laszive Liza Minelli als Sally Bowles in dem Erfolgsmusical „Cabaret“? Doch kaum jemand weißt, das dieses Musical eine literarische Vorlage hat, die Christopher Isherwood 1935 veröffentlichte: deutscher Titel Leb wohl, Berlin".

Isherwood, Sohn eines britischen Offiziers, lebte 1929 bis 1933 in Berlin und beschreibt in dieser autobiografischen Erzählung seine Zeit in Deutschlands Hauptstadt. Er lieferte mit dem Buch die Vorlage für John Van Drutens Theaterstück „Ich bin eine Kamera" aus dem Jahre 1951 und das Musical „Cabaret" von 1966.

Berlins Goldene Zwanziger

Für den jungen homosexuellen Engländer bietet das Berlin am Ende der Zwanziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts alles das, was es woanders nicht gab, und schon gar nicht in England: ein breites, vor allem avantgardistisches Kulturleben, ausgelebte Erotik und Sexualität und politische Linkslastigkeit.

Sprachlehrer

Isherwood schlägt sich als Sprachlehrer durch und zieht zunächst in die Nollendorfstraße 17, zur Untermiete bei Meta Thurau, die in seinem Buch Fräulein Schröder und im Musical Fräulein Schneider heißt.

Isherwood mag die Gegend, weil es dort eine große Schwulenszene gibt, die auch heute noch existiert. Diese schräge Welt ist Treffpunkt der „Szene", wie man heute sagen würde. Marlene Dietrich und Klaus Mann, Anita Berber sind in den einschlägigen Lokalen Stammgäste.

Präzise Beschreibung

Isherwoods Buch ist eine sehr genaue, auf der anderen Seite distanzierte, wehmütige Betrachtung eines untergehenden Berlins vor dem Hintergrund des aufziehenden Nationalsozialismus. „Ich bin eine Kamera“, hat Isherwood selbst gesagt.

Ich bin eine Kamera

Seine Porträt- und einfühlsamen Milieustudien sind auch heute noch lesenswert. Die sozialen Unterschiede, die er beschreibt: zwischen nackter Armut und ungeheurem Reichtum ein Spiegelbild der damaligen Gesellschaft. „Auch jetzt kann ich es immer noch nicht glauben, dass dies alles vorbei ist." – mit diesem wehmütigen Ton endet das Buch von Isherwood. Für Berlinfreunde ist es ein absolutes Muss.

Übrigens: „Die Bar jeder Vernunft“ in der Wilmersdorfer Schaperstaße wird „Cabaret“ ab 26. Oktober 2007 wieder aufnehmen.

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