Polenbegeisterung und Revolutionäre
Polen waren in der deutschen Politik bei den wichtigsten historischen Ereignissen, wie der Revolution von 1848 und der Entstehung des preußischen Parlamentarismus, präsent.
1847 sorgte der Prozess gegen 254 des Verrats beschuldigte Polen europaweit für Aufsehen. Diese nahmen am Großpolnischen Aufstand von 1846 teil. Einige von ihnen wurden zum Tode verurteilt. Die Bevölkerung Berlins erzwang am 20. März 1848 von König Friedrich Wilhelm IV. die Freilassung der polnischen, politischen
Gefangenen.
Der Anführer Ludwik Mierosławski wurde vom kämpfenden Berlin als „auferstandener Revolutionsführer“ gefeiert.
Die „Polenbegeisterung“, d.h. eine Welle der Sympathie für die Freiheitsbestrebungen der Polen in den 1830er Jahren, war lediglich eine oberflächliche Erscheinung und brachte keine Lösung der „polnischen Frage“. Aufgrund des Interesses der Deutschen beschäftigte sich die Presse in ganz Europa mit dem polnischen Unabhängigkeitskampf und ließ das Thema nicht in Vergessenheit geraten.
Die brüderliche Parole „Für eure wie für unsere Freiheit“ und die „Vivat Polonia!“-Rufe der Berliner blieben den Polen und Deutschen lange im Gedächtnis – obwohl Polen, neben Juden und Franzosen, als „Revolutionsfabrikanten“ bezeichnet wurden. Polen waren in der deutschen Politik bei den wichtigsten historischen Ereignissen, wie der Revolution von 1848 und der Entstehung des preußischen Parlamentarismus, präsent.