Paul-Löbe-Haus im Regierungsviertel Berlins

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Parlamentsgebäude in Berlin

Bei der Planung des neuen Parlamentsviertels war es den Verantwortlichen wichtig, die ehemalige Mauer und die Spree baulich zu überqueren. Es gibt eine gedachte Linie vom Bundeskanzleramt, über das Paul-Löbe-Haus zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Man nennt diese Gebäudelinie auch „Band des Bundes“. Dieses Band überquert die Spree und verbindet die beiden einstmals geteilten Stadthälften miteinander.

Eine Doppelbrücke verbindet das Paul-Löbe-Haus und das Marie-Elisabeth-Lüders Haus miteinander und symbolisiert den sogenannten Sprung über die Spree.

Paul-Löbe-Haus

Gegenüber dem Bundeskanzleramt liegt das Paul-Löbe-Haus. Es ist rund 200 Meter lang, 100 Meter breit und 23 Meter hoch, was der ungefähren Berliner Traufhöhe entspricht.

Hier findet ein Großteil der Arbeit des Parlaments statt. Während im Jakob-Kaiser-Haus eine Vielzahl von Abgeordnetenbüros untergebracht sind, finden hier im Paul-Löbe-Haus in den zahlreichen Tagungsräumen Ausschusssitzungen, Anhörungen und sonstige Veranstaltungen statt, außerdem dient das Paul-Löbe-Haus zur Betreuung der zahllosen Besuchergruppen, die das Parlament besuchen. Der Deutsche Bundestag gehört zu den am meisten besuchten Parlamenten weltweit.

Bauen und Demokratie ist ein nicht nur bei Architekten viel diskutiertes Thema. Beim Paul-Löbe-Haus haben die Architekten viel Wert auf Transparenz gelegt.  Der nach Westen hin gelegene Haupteingang besteht aus einer riesigen Glasfläche, die das Tageslicht einlässt und den Blick freigibt auf das Bundeskanzleramt.

Strukturiert ist das Paul-Löbe-Haus durch fünf Seitenflügel, die durch innen begrünte Lichthöfe unterteilt sind, die Seitenflügel strahlen ebenfalls Transparenz aus, in dem sie verglast sind. So nehmen die Parlamentarier bei ihren Sitzungen auch die Außenwelt wahr. Das kann dazu führen, das hin und wieder der eine oder andere Demonstrant vor dem Gebäude mit einem Spruchband herumläuft und seine politischen Forderungen deklamieren kann.
Etwa 1.000 Büros sind im Paul-Löbe-Haus untergebracht, 20 Sitzungssäle stehen für Ausschüsse und andere Parlamentsveranstaltungen zur Verfügung,
Betritt man das Gebäude von der Westseite, dann fällt sofort der freie Blick nach Osten auf. Eine riesige Halle durchzieht das Gebäude West nach Ost. Treppen und sechszehn Aufzüge führen acht Stockwerke hoch. Zudem spannen sich Brücken quer zur Halle, um von der einen Seite zur anderen gelangen zu können.

Im Osten erkennt man, durch die Spree getrennt, die Bibliothek im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. In der Haustechnik des Paul-Löbe-Hauses war man in der Planung sehr weit. Eine über 3.200 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage , deren Module in das Glasdach integriert sind, sorgt ebenso für die Energieversorgung wie ein Blockheizkraftwerk, das mit Biodiesel funktioniert.
Die Architektur oder vielmehr die Anordnung der Gebäude im heutigen Parlamentsviertel war nicht ganz unumstritten und löste eine heftige Diskussion über die Frage des Bauens in der Demokratie aus.

Dabei ging es im die Frage, inwieweit die Neubauten im Parlamentsviertel sowie das Bundeskanzleramt das Reichstagsgebäude dominieren. Das gilt in erster Linie für die Bezüge zwischen dem Band des Bundes, inklusive Bundeskanzleramt, und dem Wallotbau des Reichstages. Durch die Dimensionen des Bundeskanzleramtes, so einige Kritiker, sei eine Machtverschiebung zwischen Parlament und Regierung baulich dokumentiert. Gunter Hofmann schrieb in der „Zeit“ von der „schleichenden Entparlamentarisierung“.

Paul-Löbe-Haus
Konrad-Adenauer-Straße
10557 Berlin

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