S-Bahn Berlin

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S-Bahn Berlin

Die Berliner S-Bahn ist, ähnlich wie die BVG, eine der Hauptstützen des Berliner Nahverkehrs. Nach dem Fall der Mauer standen die Verantwortlichen der S-Bahnen und die Politiker vor riesigen Aufgaben.

So mussten, um die Einheit der Stadt wieder herzustellen, die S-Bahn-Verbindungen zwischen den beiden Teilen Berlins und vor allem auch in das Umland wieder geschaffen beziehungsweise erneuert werden. Darüber hinaus stand die Grundsanierung von Bahnhöfen und Streckennetz auf der Agenda.

Der frühere S-Bahn-Sprecher Gisbert Gahler schätzt die Gesamtinvestitionen in Netz und Infrastruktur in den vergangenen Jahren auf rund 3,5 Milliarden Euro. Zusätzlich wurden noch einmal rund eine Milliarde für neue Fahrzeuge ausgegeben. Rund 90 Kilometer S-Bahn-Strecke und mehr als 121 Kilometer Gleise wurden grundlegend saniert. Am 15. Juni 2002 konnte die letzte Ringbahnlücke geschlossen werden. Damit war das Kernnetz der S-Bahn wieder hergestellt.

 

Die Ringbahn in Berlin
Sie verläuft rund 38 Klometer rund um die Berliner Innenstadt. Vom S-Bahn-Ring bestehen am Westkreuz und am Ostkreuz direkte Verbindungen zur Stadtbahn. Letztere Strecke führt quer durch die Innenstadt. Schaut man sich die Trassenführung der Ringbahn auf der Karte an, stellt man fest, dass die Ringbahn in der Kontur eines Hundekopfes verläuft. Wenn man also Berliner Politiker vom „Hundekopf" sprechen hört, hängt das in erster Linie mit der Trassenführung des S-Bahn zusammen. Der Berliner S-Bahnring bildet den Berliner Tarifbereich A. Interessant wird es ab Januar 2008. Dann dürfen in der Bundeshauptstadt innerhalb des S-Bahnringes nur noch schadstoffarme Kraftfahrzeuge mit entsprechenden Vignetten fahren. Mit der Inbetriebnahme des Streckenabschnittes „Lichterfelde-Süd-Teltow Stadt" (S26) am 24. Februar 2005 wurde das ursprüngliche S-Bahnnetz im wesentlichen wiederhergestellt.

S-Bahn-Ring gut angenommen
Auf dem Berliner S-Bahnring sind seit dem 26. Mai 2006 die neuen Fern- und Regionalbahnhöfe „Gesundbrunnen" und „Südkreuz", die mit der Inbetriebnahme des neuen Hauptbahnhofes ans Netz gingen, mit den Ringlinien S 41 und S 42 im Fünf-Minuten-Takt und mit kürzeren Fahrzeiten zu erreichen. Heute sind mehr als 400.000 Fahrgäste zwischen Montag und Freitag auf dem S-Bahnring unterwegs. Auch bei der Berliner Stadtbahn stieg die Zahl der S-Bahn-Nutzer kräftig und wächst auch 2007 weiter an. Zentrales Element ist der neue Hauptbahnhof. Mit täglich rund 600.000 Fahrgästen in den S-Bahnen zwischen Ostbahnhof und Charlottenburg – das sind 20 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr – ist die Stadtbahn die am stärksten genutzte Stadtverkehrsachse Berlins.

Vor der Krise: S-Bahn mit hohem Ansehen
Vor der großen S-Bahn Krise ab 2009 waren 86 Prozent der Fahrgäste der S-Bahn Berlin GmbH  mit der Gesamtleistung des Unternehmens entweder zufrieden oder sogar sehr zufrieden. So lautet das Ergebnis der Erhebung eines unabhängigen Unternehmens, das über 1.300 Berliner Bürger befragt hat. Stolz sind die Berliner S-Bahner darauf, dass sie seit der letzten Befragung im Mai 2006 die Kundenzufriedenheit um fast vier Prozent verbessern konnten.

Hohe Verkehrsleistung
Die S-Bahn Berlin befördert zwischen Montag und Freitag rund 1,3 Millionen Fahrgäste. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiter

Lange Spitzenreiter im ÖPNV
Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 bis zur großen Krise konnte die S-Bahn Berlin GmbH die Fahrgastzahlen um 53 Prozent steigern. Stiegen anfangs knapp 245 Millionen Passagiere in die rot-gelben Züge, waren es im Jahr 2006 bereits 376 Millionen. Damit war das hundertprozentige Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG bundesweiter Spitzenreiter im Öffentlichen Personennahverkehr. In den letzten Jahren fuhr die S-Bahn jedoch Verluste ein: 2009 waren es 92,9 Millionen, im Jahr 2010 über 220 Millionen, 2011 41,6 Millionen und in 2012 7,1 Millionen Euro.

 

Wichtige politische und unternehmerische Weichenstellungen aus den neunziger Jahren zeigen Wirkung. Der Ausbau des S-Bahnnetzes von 245 Kilometern Streckenlänge im Jahr 1990 auf 293 Kilometer im Jahr 1995 wurde bis zum vorläufigen Endausbau auf 331 Kilometer im Jahr 2005 vorangetrieben.

Mit über 80 Prozent barrierefrei zugänglichen Bahnhöfen belegt das Berliner S-Bahnnetz bundesweit einen Spitzenplatz.

Die größte Krise aller Zeiten

Die S-Bahn Berlin schien eine Erfolgsgeschichte zu sein. Doch im Hintergrund spielten sich durch eine falsch verstandene Einsparpolitik bei der Muttergesellschaft, der Deutschen Bahn AG, Dramen ab. Sie führten im Juni 2009 zur größten Krise der Berliner S-Bahn.

Spötter behaupteten, dass selbst in der Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg die S-Bahn pünktlicher gefahren sei.
Was war passiert?  Im Juni 2009 hatte das zuständige Eisenbahnbundesamt an den Radscheiben der S-Bahn Baureihen 481/482 sehr ernste Sicherheitsmängel an den Radscheiben festgestellt. Die Ursachen waren Wartungsmängel, die auf die strikte Einsparungspolitik der Muttergesellschaft, die Deutsche Bahn AG, zurückzuführen waren.

Mitarbeiterabbau

So hatte sich die Zahl der Mitarbeiter in den Werkstätten der S-Bahn fast halbiert, zudem waren Werkstätten geschlossen worden. Hinzu kamen Materialfehler.

Auch die Zugflotte warn reduziert worden, die Notfallreserve war nicht mehr vorhanden. Im Juli 2009 standen lediglich nur noch 330 Wagen, 25 Prozent der Flotte zur Verfügung. Engpässe waren vorprogrammiert, denn für den ordentlichen Verkehr der S-Bahn waren 550 sogenannte Viertelzüge notwendig.

Daraufhin musste wochenlang der Verkehr auf Notfallfahrplan umgestellt werden, auf der Berliner Stadtbahn lief gar nichts mehr.

Im August 2009 war dann wieder die Hälfte der Flotte im Einsatz. Doch schon Anfang September mussten aufgrund von Bremsproblemen wieder Züge von der Strecke genommen werden, so dass lediglich 130 Wagen überhaupt zum Einsatz kommen konnten.

Regionalbahnen, von weit hergeholt, sorgten in dieser Zeit zumindest für ein wenig Entlastung.

Mehrfach hatte die S-Bahn Führung Besserung angekündigt, doch selbst im Dezember 2009 konnte von Normalität noch nicht die Rede sein. Nun traten Türstörungen und Antriebsprobleme auf. "Die S-Bahn hat vier Feinde: Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter" - ist seit dieser Zeit zu einem geflügelten Wort bei Nutzern des ÖPNV geworden.

Im Januar 2010 waren zwar etwas mehr Wagen als im September, aber lediglich auch nur 275 Wagen auf den S-Bahn Strecken unterwegs. Selbst ein Jahr später -im Januar 2011 waren wiederum nur 200 Viertelzüge einsatzfähig - dieses Mal gab es Probleme mit den Weichen und eingefrorenen Türen und Sandstreueinrichtungen, letztere sind zum Bremsen der Bahnen wichtig.

Berliner Senat muss politisch handeln

Der Berliner Senat, der Besteller für den Nahverkehr, befand sich in einem Dilemma. 2017 soll der mit der S-Bahn geschlossene Vertrag auslaufen und die politische Stimmung war damals so schlecht, dass eine Verlängerung nicht in Betracht kam. Diskutiert wurden die Übernahme der S-Bahn durch das Land Berlin, die Vergabe an die BVG sowie eine Ausschreibung des Netzes. Die Bahn war jedoch nicht zum Verkauf der Berliner S-Bahn GmbH bereit. Aufgelaufene Kosten aus der Krise belaufen sich schätzungsweise bis Ende 2014 auf 700 Millionen Euro.

Lösung in Sicht?
Erst Mitte 2013 konnte vier Jahre nach der Einstellung der Linie S 85 - zu Beginn der S-Bahn Krise - der Verkehr im gesamten Netz wieder aufgenommen werden. 531 Viertelzüge sind im Sommer 2013 im Einsatz, diese Zahl liegt immer noch unter der im Verkehrsvertrag bestellten von 562.

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