Berlin liegt bei Gründungen vorn
Nirgends gibt es mehr Neugründungen von Unternehmen wie in Berlin. Der Gründerindex der BBB Bürgschaftsbank zu Berlin-Brandenburg erreichte mit 214,2 Neugründungen auf 10.000 Erwerbspersonen nahezu wieder das Rekordniveau des Spitzenjahres 2004 (-2 %).
Trotz Rücknahme von Förderungsmöglichkeiten, Gründungen auf hohem Niveau
Trotz Rücknahme der arbeitsmarktpolitischen Förderung wurden in Berlin im Jahr 2006 mit rund 38.100 Neuanmeldungen knapp 5 % mehr Gründungen gezählt als im Jahr zuvor. Im letzten Quartal trübte sich das Gründungsklima allerdings merklich ein. Der Gründerindex sank auf ein Niveau, das 6 % unter dem des entsprechenden Vorjahreszeitraumes lag.
Vorsprung Berlins ausgebaut
Im Bundesgebiet ergibt sich für das Jahr 2006 ein Gründerindex von 167,2 Neugründungen auf 10.000 Erwerbspersonen.
Anders als in Berlin markiert das einen früher einsetzenden Rückgang im Gründungsgeschehen, der sich bis dahin auf gut 4 % summierte. „Der Vorsprung der Hauptstadt, der über die letzten Jahre ständig größer geworden war, belief sich damit im letzten Jahr auf 28 %“, stellt Herbert Müksch, Geschäftsführer der BBB, fest.
Allerdings ist dieser Vorsprung, wie das Gründungsgeschehen insgesamt, in den Jahren seit 2003 stark vom Auf und Ab der arbeitsmarktpolitischen Existenzgründungsförderung bestimmt. Die meisten Gründungen erfolgen weiterhin im Bereich der unternehmensnahen und verwandten Dienstleistungen.
Dieser Wirtschaftszweig stellt gut ein Viertel aller Gründungen. Bis auf das Gastgewerbe erzielten alle Branchen im letzten Jahr einen positiven Gründungssaldo.
Ausländische MitbürgerInnen besonders gründungsaktiv
Vom arbeitsmarktpolitisch getriebenen Anstieg der Gründungszahlen waren insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund erfasst worden. Anders als die Deutschen nahm diese Bevölkerungsgruppe ihr Gründungsengagement nach Einschränkung der Förderung auch nicht wieder zurück.
„Im Jahr 2006 entfiel jede dritte Gründung auf einen Ausländer bzw. eine Ausländerin. Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe am Gründungsgeschehen ist inzwischen doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Erwerbsbevölkerung“, teilt Waltraud Wolf, Geschäftsführerin der BBB, mit.
Der Gründerindex für Einzelunternehmen dieser Personengruppe erreichte einen Wert von 273,5 Gründungen je 10.000 Erwerbspersonen. Bei den Deutschen lag der entsprechende Vergleichswert bei 117,7.
Gründe
Menschen mit Migrationshintergrund sind in der Region überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen, wodurch sie von deutschen Arbeitssuchenden oft als Konkurrenz am Arbeitsmarkt angesehen werden.
Vernachlässigt wird dabei, dass ausländische MitbürgerInnen auch Unternehmen gründen und so für sich selbst und Andere einen Arbeitsplatz schaffen. Die Gründungsaktivitäten der ausländischen MitbürgerInnen in Berlin werden in der Sonderauswertung detailliert beleuchtet.
Das Hauptproblem dabei ist, dass ein großer Teil der aus dem Ausland kommenden MitbürgerInnen statistisch nicht als Ausländer erfasst wird – entweder weil die betreffenden Personen schon mit deutscher Staatsangehörigkeit hierher kamen (wie die Gruppe der Aussiedler) oder weil sie mittlerweile die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen haben.
Das Gründungsengagement der aus dem Ausland kommenden EinwohnerInnen wird tendenziell zu niedrig ausgewiesen.
