Kleines Theater

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Kleines Theater: ganz groß

Wer den Südwestkorso entlangschlendert, kann viele architektonisch reizvolle Häuser entdecken. Das 1910-11 von Franz Helding erbaute unregelmäßige Eckhaus Südwestkorso/Taunusstraße ist dabei ein richtiger Hingucker. Hier, in dem ehemaligen Kinosaal des Corso-Kino befindet sich seit 1973 das „Kleine Theater“. Wir haben uns mit der künstlerischen Leiterin und Geschäftsführerin Karin Bares zu einem Gespräch getroffen.

Bunte Theaterkostüme hängen in den Schaufenstern des kleinen Ladens Südwestkorso Ecke Taunusstraße, der sich gegenüber dem Theater befindet. Hier ist das Büro, wo alles geplant und organisiert wird. "Seit März 2006 habe ich die künstlerische Leitung übernommen," erzählt Karin Bares. "Wir sind ein richtiges Kiez-Theater, publikumsnah, klein und intim, die Stücke sind unterhaltsam. Alle in der Umgebung kennen es und die vielen netten Bemerkungen, die die Besucher am Ende einer Vorstellung zu der Kassiererin oder anderen Mitarbeitern machen zeigen, daß es ihnen gefällt."

Das "Kleine Theater" wurde von der Dramaturgin Sabine Fromm und dem Schweizer Regisseur und Autor Pierre Badan gegründet. Die Gegend ist künstlerisch schon immer fruchtbar gewesen.

Ganz in der Nähe gründeten sich die Comedian Harmonists, nicht weit entfernt liegt die Künstlerkolonie und der Friedhof Stubenrauchstraße ist auch als Künstlerfriedhof bekannt. Entstanden ist das "Kleine Theater" aus dem "Reichskabarett" in Wilmersdorf, damals die Off-Szene schlechthin in West-Berlin. Manch ein Prophet gab dem Theater "keine dreißig Wochen des Überlebens", andere dagegen, wie Friedrich Luft, waren begeistert und nannten es ein „funkelnd ironisches Spezialitäten-Kabinett“. Luft's Stammplatz war übrigens Reihe 8 Platz 1.

Viel Atmosphäre

99 Plätze und eine kleine Bar im hinteren Bereich des Zuschauerraum sind ein "Atmosphärisches Extra" in diesem Kiez-Theater. Die nur 5 x 5 Meter große Bühne, ohne große Distanz zu den Sitzreihen, bringt Künstler und Besucher einander sehr nahe. Es bietet neben seinem Repertoire eine Vielfalt an Aktivitäten: Minifestivals, szenische Lesungen, musikalisches Kabarett, Chansondramen u.v.m. 

"Wir brauchen mehr Zuschauer"

"Wir würden uns über mehr Besucher freuen. Zwar ist die Auslastung recht gut, aber durch die 50prozentige Kürzung der Senatszuschüsse seit 2007 müssen wir um unsere Existenz ringen. Maßgebliche Einschnitte auf der Bühne, Personalreduktionen in Verwaltung und Technik sind das Ergebnis. Die Schauspieler bringen teilweise schon ihre eigen Strumpfhosen mit, wenn eine kaputt geht, weil das Theater keine 10 Euro für eine neue Hose hat. Die Subventionen decken gerade mal die Fixkosten, wie Miete, Heizung, Versicherungen usw. Die verkauften Karten sind der Grundstock für die Gagen und die Ausstattung der Produktionen."

Feste Größe im Kiez

Auf den Kiezfesten der Umgebung ist das Theater immer mit einem eigenen Stand präsent. Neben Informationen und der Auslage der Spielpläne, können beim Würfeln auch Freikarten gewonnen werden. Die Interessentenkartei umfaßt ungefähr 1000 Adressen, die regelmäßig die neuen Spielplänen zugeschickt bekommen. Sondervorstellungen können organisiert werden. Die Mitarbeiter des "Kleinen Theaters" engagieren sich, um ihre kleine Bühne ins Gespräch zu bringen.

"Im Jahr 2006 haben wir mit sechs Eigenproduktionen ungefähr 75% der Vorstellungen bestritten. Dazu gab es noch 12 Gastspiele. 2007 haben wir uns auf 85% Vorstellungen mit Eigenproduktionen gesteigert. Eigenproduktionen sind unser Qualitätsmerkmal. Im Durchschnitt haben wir 16 Vorstellungen pro Monat.

Im Juli und August ist Sommerpause, für uns allerdings sind das zwei arbeitsreiche Monate. In dieser Zeit wird intensiv an neuen Stücken geprobt, eine Grundreinigung sowie die notwendigen Reparaturen durchgeführt. Durch die Subventionskürzungen werden wir allerdings keine Stücke mit großer Crew mehr spielen können. Acht Schauspieler wie bei der erfolgreichen Jary-Revue 'Haben Sie schon mal im Dunkeln geküßt?' wird es dann leider nicht mehr geben können."

Karin Bares' Ziel ist weiterhin ein feines Schauspielertheater auf hohem Niveau. Berliner Erstaufführungen, musikalische Produktionen und ein Crossover der Genre-Grenzen sollen dem "Kleinen Theater" seinen unverwechselbaren Charme verleihen.

Der abwechslungsreiche Spielplan bietet recht unterschiedliche Programme. Eigentlich ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wir konnten sich bei einigen Theaterbesuchen davon überzeugen und haben anregende und amüsante Abende hier verbracht.

Nützliche Informationen

Kleines Theater: Südwestkorso 64, 12161 Berlin-Friedenau, 030  821 20 21, info@kleines-theater.de 

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