Flyer<bR> oder der Nutzen von Werberatgebern
von Gesa Giering-Jänsch
Wenn Grafiker in eine kreative Krise kommen, dann schreiben sie Bücher oder nehmen einen Lehrauftrag an. Das gilt natürlich nicht für die gesamte Zunft, aber für diejenigen, die auch über vierzig in der Liga mitspielen wollen. Einiges empfiehlt sich gleich zum Wegwerfen, anderes lohnt ein genaueres Hinsehen.
Die Berliner Grafikerin Annja Weinberger hat ein Buch zum Thema "Flyer" geschrieben. Nun ist dies Thema in unserem Gewerbe das klassische Brot- und Buttergeschäft, selbst Unternehmen, die voll auf das Web setzen, brauchen hin- und wieder doch das eine oder andere Druckerzeugnis. Und was ist dies anderes als ein Flyer. Deshalb ist das Buch von Annja Weinberger hilfreich.
Er hilft vor allem dem Laien, denn Sinn und Zweck dieses Werbemediums zu verstehen. Die Autorin, die in die tiefsten Tiefen ihres Wissen und ihrer Erfahrung greift, zeigt aber auch genau die Grenzen dieses Mediums auf. Sie sind letztendlich nur Teaser, wie man zu neudeutsch sagt, also Appetithappen ...auf mehr. Ein Baustein in der Unternehmenskommunikation.
Ein derartiger Ratgeber verführt natürlich auch. Den Laien zum selbst Produzieren in irgendeinem Grafikprogramm wie Corel Draw oder ähnlichem. Frei nach dem Motto, nun hab ich mir ein Buch gekauft, nun werde ich das schon hinkriegen.
Auch wenn Annja Weinberger einwirklich gutes Kompendium geschrieben hat, das als Leitfaden auch an Laien gerichtet ist; man sollte die Gestaltung dieses Werbemediums dann doch den Profis überlassen. Drei Jahre Ausbildung oder ein entsprechendes Studium und nicht zuletzt die berufliche Praxis kann kein noch so gutes Lehrbuch ersetzen.
Annja Weinberger war viele Jahre geschäftsführende Inhaberin einer PR- und Werbe-Agentur in Berlin.
2007 hat sie eine neue Agentur gegründet (Annja Weinberger Communications). Sie hat Unterrichtserfahrung u. a. an der Universität der Künste (UdK) Berlin.
Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehört journalistisches und werbliches Texten sowie Konzeptionstechnik und Projektmanagement für mittelständische und große Unternehmen wie Sony Berlin.
Leseprobe
Kleiner Aufwand – große Wirkung
Flyer sind ein faszinierendes Informations- und Werbemedium: Handlich, vielseitig,
mitunter originell – und im Vergleich zu Anzeigen- und Plakatkampagnen
sind Flyer schnell und günstig zu realisieren. Und doch werden sie in der
Marketingszene mitunter als „underdogs of advertisement“ verkannt. So bedauert
es zumindest der britische Werber Michael Stuart. Ungezählte lausige Flyer
machen diese Geringschätzung verständlich. Das ist jedoch nicht dem Medium
anzukreiden, sondern den Machern von schlampigen, einfallslosen Flyern.
Damit Sie das Beste aus Ihrem Flyer heraus holen, erfahren Sie in diesem
Buch:
- wie Sie mit einem Flyer optimale Wirkung erzielen
- worauf es beim Entwickeln eines Flyers im Kern ankommt
- wie Sie einen Flyer klar strukturieren
- wie sich durch gute Planung Zeit sparen lässt
- mit welchen Mitteln Sie Ihren Flyer unverwechselbar und attraktiv gestalten
Was genau ist ein Flyer?
„Der englische Begriff Flyer bedeutet Flugblatt und ist seit den 1990er Jahren
zunehmend anstelle des deutschen Begriffs gebräuchlich geworden.“ So beginnt
die Definition auf der Internetseite www.grafik-lexikon.de, einem kostenlosen
Internetlexikon. Der typische Flyer besteht aus nur einem Blatt Papier, das
einmal oder mehrfach gefalzt worden ist. Er wird also weder geheftet noch geklebt
oder gebunden – sondern einfach nur gefaltet. Das macht die Herstellung
preiswert. Der Klassiker unter den Flyern basiert auf einem DIN-A4-Format mit
zweifachem Falz*, sodass sechs Seiten entstehen. Von diesem Standard weichen viele Flyer ab. Es gibt dreieckige Flyer, einseitige Partyflyer, Querformate und
Größen von Mini bis Maxi. Weiter unten finden Sie mehrere Möglichkeiten,
einen Flyer zu falzen. Abweichungen gibt es auch beim Begriff. Wenn ein Flyer
gemeint ist, wie oben definiert, sprechen manche von: Folder, Leporello, Faltblatt,
kleine Broschüre, Infozettel, Booklet, Werbeprospekt, Heft u. Ä
Ob korrekt oder nicht, entscheidend ist, um was es geht: um ein gefaltetes
Druckerzeugnis oder doch um eine kostspieligere Variante? Das und vieles mehr
werden Sie im Briefing* mit Ihrem Auftraggeber beziehungsweise mit Ihrer
Agentur klären.