Meilenstein der Filmgeschichte: Berlin, Die Symphonie der Großstadt
Er ist ein Filmklassiker: Und er war bahnbrechend, was den Dokumentarfilm angeht. Walther Ruttmanns Streifen „Symphonie der Großstadt.“
Der Film entstand in einer Zeit, in der sowohl in Berlin als auch im benachbarten Potsdam Babelsberg Fritz Lang „Metropolis“, Paul Wegners „Golem“ oder Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu“ drehten. Die späten zwanziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts waren experimentierfreudig. Neue Formen und Bildsprachen wurden ausprobiert.
Während die letztgenannten Filme Meisterwerke des Expressionismus sind, setzt Walther Ruttman erstmals die „Neue Sachlichkeit“ dagegen.
Keine Hauptdarsteller
In seinem Streifen gibt es keinen Hauptdarsteller, die wichtigste Rolle nimmt die Stadt selbst ein. Regisseur Ruttmann und sein Kameramann Karl Freund folgen dem Rhythmus der Großstadt. Die Kamera nähert sich mit einer Zugfahrt der Innenstadt.
Es wird die erwachende Stadt gezeigt, immer mit einem Kameraschwenk auf die Uhr des berliner Roten Rathauses unterstrichen. Der Zuschauer sieht Menschen auf dem Weg zur Arbeit, die Straßen füllen sich, Fabriken werden gezeigt.
Die Dramatik des Films und der bewusst auf die Musik hin gewählte Schnitt sind beeindruckend. Die Geschwindigkeit der Bilder nimmt bis Mittag zu, hält dann inne, wird zum Nachmittag hin wieder schneller und verlangsamt sich am Abend. Wie der Takt des Lebens und der Stadt.