Frühstücken in Berlin Prenzlauer Berg

Der Prenzlauer Berg ist inzwischen ein Paradies für Besserverdienende mit mindestens zwei Kindern und Bio-Bewusstsein geworden. Gentrizierung nennt man das. Die Künstler- und Lebensboheme, die den Bezirk einst interessant gemacht hat,  ist abgewandert. Ersetzt wurde sie durch die Digitalboheme, Wissensarbeiter, die mit MacBook und IPhone, die Cafés besetzt halten.

Nichtsdestotrotz ist der Prenzlauer Berg ein Frühstücksmekka geblieben. Hier haben die Prenzlauer Berg Boheme -  und inzwischen auch die zahlreichen Berlinbesucher -  die Qual der Wahl. Der Favorit der Redaktion ist seit Jahren das Anna Blume in der Kollwitzstraße. Die opulent angerichteten Etageren sind nicht nur lecker zubereitet, sondern auch ein Augenschmaus.

Ebenfalls in der Kollwitzstraße, das Sowohlalsauch, ein Kaffeehaus, in dem man frühstücken kann, aber morgens schon die leckeren Schokoladentorten naschen darf.

Um die Ecke, am Wasserturm, befindet sich eine der Frühstückinstitutionen des Prenzlauer Bergs - Anita Wronski bis 17.00 Uhr wird hier das Morgenmahl serviert.

In der Sredzkistraße geht’s dann ganz hamburgisch zu. Im Elbspeicher beruft man sich auf die große Tradition der Hamburger Kaffeerösterei. Der Kaffee kommt aus der Elbmetropole, und zeigt durchaus, dass nicht alles schlecht ist, was aus Hamburg kommt. Die beiden Städte Berlin und Hamburg führen ja seit Jahren eine nicht immer ganz ernst gemeinte Rivalität, beispielsweise über die Erfindung der Currywurst, doch in diesem Fall kann man die Importe aus Hamburg als durchaus gut bezeichnen.

Die Kastanienallee, als eine der Lebensadern des Prenzlauer Berges, hat viele gute Frühstücksadressen vorzuweisen. Das Godot, Ecke Oderberger Straße /Kastanienallee ist so ein Anlaufpunkt.

Die anliegende Oderberger Straße bietet mit dem kleinen Hüftengold wunderbare Frühstückvariationen, die die Inhaberin, die alle Welt hier nur "Annie" nennt, frisch zubereitet. Das Café Entweder Oder liegt ebenfalls in der Oderberger Straße.

Apropos Süßes: „Zucker zaubert, Zucker nährt, Zucker sparen? Grundverkehrt... In den Fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mag dieser Spruch ja noch gegolten haben und die deutsche Zuckerindustrie wird es auch heute noch sicherlich freuen. Frische Pancakes mit Ahornsirup oder heißen Heidelbeeren oder Himbeeren warten auf die Freunde einen süßen Frühstücks in der Zuckerfee. Auch diejenigen, die Karies und Bactus entgehen wollen, finden unter der Speisekartenrubrik „Zuckerfee" herzhaft.

Das große Käsefrühstück oder ein Ciabatta mit Feigensenf und Ziegenkäse sind die Favoriten der Redaktion im Fräulein Dickes in der Stargarder Straße. Im Sommer gibt es auch ein paar nette sonnige Plätze vor der Tür.

Das Lafil in der Wörther Straße ist ein Tapas Restaurant. In Spanien ist das Frühstück ja eher eine Nebensache. Früh morgens ein paar Churros oder ein paar Kekse, einen Cafe con leche oder einen cortado.  Jeden Sonntag gib es im Lafil  den „Großen Gute Laune Brunch“. Das ist dann aber weit mehr als das klassische spanische Frühstück, sondern es besteht aus Eiern, Konfitüren, Käse, Wurst und spanische Spezialitäten wie Papas Bravas, Tortilla, Fisch, Fleisch und Kuchen. Rote Grütze und frisches Obst mit Schokolade sind ebenfalls auf dem Buffet zu finden. Waffelliebhaber können sogar ihre eigenen Waffeln backen und beliebig garnieren. Auch am Samstag lockt ein Buffet: Beim ”Tapasbrunch” stehen warme Gerichte wie eine Riesenpaella, Serranoschinken, eine große Auswahl an Pinchos (Spießen) und spanischen Kuchen sowie Churros mit Schokolade aus dem Schokobrunnen auf dem Buffet.

Apropos Brunch: Im Café und Restaurant Butter in der Pappelallee gibt es am Wochenende ein im Kiez beliebtes Brunchbuffet, Wurst, Käse, Fisch warmen Kleinigkeiten wie Rührei, Bratkartoffeln, Chicken Wings, hausgemachten Hackfleischbällchen und mit süßen Leckereien wie Mousse au chocolat, Milchreis, Roter Grütze sowie verschiedenen frisch zubereiteten Salaten. Frühes Kommen sichert gute Plätze, denn Reservierungen für die Brunchzeiten werden nicht angenommen.

Im Café Hilde bevorzugt man eher das spanische oder das irische Frühstück, Letzteres allerdings nur am Wochenende. Beim „Iberian“ findet man Chorizo-Salami, spanischer Manchego-Käse, getrocknete Tomaten, Rührei mit Chilli sowie einen Brotkorb, das Irische Frühstück besteht aus Frühstücksspeck, Würstchen, gebratene Scheiben von irischem ‘Black’- und ‘White Pudding’, gegrillte Tomaten und Champignons, Rühr- oder Spiegeleier, dazu Toast. Doch auch für Freunde des fleischlosen Frühstücks werden fündig, das „Veggie“ bietet Obst, Gemüse, Quark, Kräuterdip, verschiedene süße Aufstriche, dazu einen Brotkorb.

Prenzlauer Berg gilt – zumindest gefühlt – als der Kinderbezirk Berlins. Zumindest wenn man die Kollwitzstraße entlang läuft, hat man das Gefühl, dass das Gerede über die Deutschen als „aussterbendes Volk“ reichlich übertrieben ist. Dieser Geburtenüberschuss muss sich zwangsweise, will man im Bezirk den gestrengen Maßstäben der Eltern bestehen, in der Kinderfreundlichkeit des entsprechenden Etablissements niederschlagen. Mit dem Kindercafé Milchbart in der Paul-Robeson-Straße, gibt es eine Adresse, die sich vollkommen den Kleinsten und ihren Eltern verschrieben hat.