Die Berliner Mauer 1961-1989
von Frank Tetzel
Heute weist ein Doppelreihe von Steinen, die in den Straßenasphalt eingelassen sind, auf den Verlauf der Berliner Mauer hin. Und Berlinbesucher, die in Schöneberg oder Kreuzberg herumrumlaufen, fragen Einheimische, ob sie sich denn nun im ehemaligen Westen oder Osten befinden.
In der Tat gibt es im heutigen Berlin wenig Zeugnisse über den Mauerverlauf und noch weniger Hinweise, wie unwirklich die Situation zwischen 1961 und 1989 in der geteilten Stadt gewesen ist. Zunehmend ist man auf Fotografien und andere Quellen angewiesen
Die historische Erinnerung der Menschen beginnt sich dabei zu verklären und sich selbst schön zu malen.
Gerade für diejenigen, die täglich zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt zur Arbeit pendeln, wie es auch vor 1961 der Fall gewesen ist, beginnen die historischen Dimensionen zu schrumpfen und in Alltagsfragen wie dem Verkehrsstau in der Leipziger Straße oder der Frage nach der sinnvollen Ampelschaltung am Potsdamer Platz unterzugehen. "... und das ist auch gut so!", könnte man frei nach dem wowereitschen Ausspruch erwidern.
Hin und wieder ist es dennoch gut, innezuhalten. Dazu dient dieser kleine Band, den das Landesarchiv Berlin herausgegeben hat. Er zeigt hier die beeindruckendsten Aufnahmen der Teilung aus dem Bestand des Archives.
Bilder der Brutalität, der Brisanz, der Absurdität des realen und doch heute längst vergangen erscheinenden Kalten Krieges, dessen Front in Berlin von 1961 bis 1989 die Stadt in zwei ungleiche Hälften zerschnitt.
Vielleicht begreift man dann, warum man in dieser Zeit wenigstens im Westen von der Schandmauer sprach. Für die Nachgeborenen, die inzwischen 18jährigen, mögen diese Bilder "strange" sein. Sie wirken heute so, als kommen sie von einem anderem Planeten. Nur achtzehn Jahre danach.
Landesarchiv Berlin (Hg.)
Die Berliner Mauer
1961-1989
November 2007, Berlin Story Verlag
126 Seiten, 118 Abbildungen mit DVD
Broschur, ISBN 978-3-929829-70-9
9,80 €
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